über 900 Jahre Geschichte am Neckar


Durinkheim, wird um 1100 als Ortsname erstmals urkundlich erwähnt und soll aus dem Personennamen eines allemanischen Fürsten Duringo entstanden sein. Im Jahre 1200 erhält der Ort die Bezeichnung Niederdurinkheim (später Untertürkheim) als Unterscheidung zu einer Neckaraufwärts liegenden Ansiedlung (später Obertürkheim). Durch die Lage am Fluss war früher die Neckarflößerei eine wichtige Einnahmequelle. Daneben war und ist der Weinanbau auf Grund der Exposition der Neckartalhänge in Untertürkheim von großer Bedeutung.

Besondere Bedeutung erlangt Untertürkheim mit seinen Weinbergen bereits im Mittelalter. Ein Beweis dafür sind die früheren Besitzrechte der Klöster Hirsau, Zwiefalten, Bebenhausen und Denkendorf. Der Aufwärtstrend des Ortes, der bis dahin durch seine besondere Lage und die vorzüglichen Qualität seiner landwirtschaftlichen Erzeugnisse bekannt ist, setzt sich kontinuierlich fort.

Einen Höhepunkt gibt es für Untertürkheim 1845, durch die Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie nach Cannstatt. Sie ist die erste in Württemberg. Der Stadtbezirk Untertürkheim zählt, zusammen mit Rotenberg, derzeit ca. 16.600 Bürger und Bürgerinnen.

 

Die Dämonen im Weinberg

An einem schönen Herbsttag zur Zeit der Weinernte beauftragte ein Wengerter zwei Knechte, die den Weinberg, der oberhalb Untertürkheims liegt, nachts vor Diebe zu bewachen.

Als die beiden Knechte in der Nacht auf Ihre Warte saßen und überlegten, wie sie den Schlaf und das lange Warten vertreiben konnten, erzählte einer der Knechte von Dämonen und dessen Wächter. Diese Dämonen und deren Wächter trieben unterhalb der Grabkapelle am Rotenberg ihr Unwesen. Als einer der Knechte dem Schlaf nicht widerstehen konnte, rief der andere leise und mit spöttischer Stimme : „Kommt ihr Dämonen und hüte diesen Weinberg, ich will euch auch dafür etwas geben.“

Kaum hatte er diese Worte vollendet, war auch schon ein Dämon da und sagte: „Ich bin bereit. Was also gibst du mir, wenn Ich diesen Weinberg bewache?“ Worauf der Knecht sagte: „Einen ganzen Korb voller Weintrauben. Dabei stelle ich die Bedingung, dass du, wer auch nur immer, von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang den Weinberg betreten mag, auf der Stelle den Hals umdrehst.“ Das versprach der Dämon.

Als der Knecht unbesorgt wegen des Weinbergs, nach Hause kam sagte der Wengerter zu ihm: „Warum bist du nicht im Weinberg und passt auf den Weinberg und die Reben auf?“ Er antwortete: „Ich habe meinen Gefährten dort gelassen.“ – Er meinte nämlich den Dämon, den er gerufen hat.

Der Wengerter aber dachte, er spreche von dem anderen Knecht. Er sagte zornig: „Schnell geh´ zurück, der eine genügt nicht.“

Der Knecht ging, und als er die Warte die unterhalb des Weinbergs ist, mit seinem Gefährten hinaufstieg hörten sie ein Geräusch, als ginge jemand zwischen den Reben hin und her. Der andere Knecht, der vom Vertrag nichts wusste, sagte: „Es ist jemand auf dem Weinberg.“ Jener antwortete: „Bleib´ sitzen, ich will hinuntergehen und nachsehen.“

Er ging hinab, umrundete den Weinberg von außen und da er keine Spur eines Menschen fand, ging wer wieder zurück auf die Warte.
Nach kurzer Zeit hörten sie wieder ein Geräusch , als ginge jemand zwischen den Reben hin und her. Diesmal ging der andere Knecht hinunter, um nach zu sehen.

Er ging hinab, umrundete den Weinberg und sah zwischen dem Reben eine schaurige Gestalt. Der Knecht rief voller Angst: „Wer bist du, was machst du hier?“ Die Gestalt antwortete: „ Ich bin der Dämonen-Wächter und wache über die Dämonen, die ihr unbedacht gerufen habt.“

Der Knecht, voller Angst, glaubte ihm nicht und rannte, wie vom Teufel besessen, zurück zu seinem Gefährten.

Am anderen Morgen offenbarte der Knecht, der den Dämon gerufen hat, seinem Gefährten alles.
Da er dem Dämon, den er gerufen hat, den versprochenen Traubenkorb als Lohn bezahlen wollte, füllte sie diesen voll und stellte ihn neben einen Rebstock.
Dann gingen sie fort.

Als er mit seinem Gefährten kurz darauf zurück kam war auch keine einzige Beere mehr im Korb.

Seit dieser Zeit hört man immer wieder nachts Geräusche, als ginge jemand zwischen den Reben hin und her. Solltet ihr beim Spazieren gehen in den Weinbergen mal einen Korb voller Trauben neben einem Rebstock sehen, wird dieser Weinberg vermutlich von Dämonen bewacht.

   
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